Wieder großer Erfolg für das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium:
Fünf Landespreise, vier Förderpreise und der Preis für die landesbeste Schule in Hessen
Im Rahmen einer Feierstunde im Hessischen Landtag überreichten am 11. September 2017 Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtags, und Prof. Dr. Alexander Lorz, Kultusminister Hessen, den Preisträgerinnen und Preisträgern ihre Urkunden.
Engagierte Geschichtsforschung: Unsere Schule beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ist seit 40 Jahren ein fester Bestandteil des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums. Im Vordergrund des Wettbewerbs, der in geraden Jahren am 1. September startet und im Folgejahr am 28. Februar endet, steht, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Jg. 5-13) zu wechselnden Themen eigene Projekte entwickeln, an denen sie in einer Zeitspanne von sechs Monaten arbeiten. Die Schülerinnen und Schüler gehen selbstständig in umliegenden Archiven und ggf. in den Unterlagen der eigenen Familie auf Spurensuche oder führen Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Die gefundenen Zeugnisse werden anschließend unter Einbezug von Forschungsliteratur ausgewertet und in schriftlichen bzw. kreativen Beiträgen (z.B. ein Spiel oder ein Film) festgehalten. In allen Phasen des Projektes werden die Schülerinnen und Schüler von Lehrerinnen und Lehrern unterstützt und begleitet. Der Wettbewerb fördert damit nicht nur historisches Wissen, sondern auch wichtige Kompetenzen wie selbstständiges Arbeiten, kritisches Denken und das Präsentieren von Ergebnissen – Fähigkeiten, die unsere Schülerinnen und Schüler weit über den Geschichtsunterricht hinausbegleiten.
Nachdem sich 1986 zum ersten Mal eine Gruppe mit Erfolg beteiligt hatte und sich das Interesse 1988 und 1990 auf zwei oder drei Gruppen beschränkte, nahm die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am LLG stetig zu. Bis heute haben weit über zweihundert verschiedene Gruppen an etlichen Wettbewerbsrunden teilgenommen. Dabei entstanden immer wieder beeindruckende Arbeiten, die zeigen, wie lebendig und relevant Geschichte sein kann. Seit 40 Jahren leistet der Wettbewerb in Gießen so einen maßgeblichen Beitrag zur lokalen bzw. regionalen Geschichtskultur, indem in Beiträgen verdrängte oder gar vergessene Ereignisse oder Personen ins Licht gerückt werden.
Die Erfolge blieben dabei nicht aus. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir seit 2007 durchgängig mit dem Preis „Landesbeste Schule Hessens“ ausgezeichnet wurden – eine Anerkennung für die hervorragenden Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler und das große Engagement unserer betreuenden Lehrkräfte. Diese Auszeichnung bestärkt uns, auch in Zukunft mit Neugier, Forschergeist und Teamarbeit an historischen Themen zu arbeiten.
Ansprechpersonen:
Dr. Steffen Boßhammer -
Christoph Geibel -

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Körber-Stiftung
Hier geht es zur Liste unserer Preisträgerinnen und Preisträger des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten.
Weitere Beiträge und Artikel unserer Schule zur Teilnahme am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten:
Seit vielen Jahren beteiligen sich Schülerinnen und Schüler des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. So auch im vergangenen Schuljahr. Insgesamt wurden aus unserer Schule zwanzig Arbeiten eingereicht, die von den Tutoren Isabel Leiter-Münch, Christoph Geibel, Helmut-Georg Kloos und Thorsten Rohde betreut wurden.
„Wie wird in Ihrer Familie an den Zweiten Weltkrieg erinnert?“
„Inwiefern haben Sie vergeben?“
„Auf welche Art und Weise wird in Ihrer Familie mit den Taten Ihres Vaters umgegangen?“
Das sind nur einige wenige von den Fragen, die deutsche Preisträger des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten und italienische Preisträger des dortigen Geschichtswettbewerbs Zeitzeugen stellen konnten. Im Rahmen des von der Körber-Stiftung initiierten Eustory Networks durften 11 Jugendliche, darunter sowohl Italiener als auch Deutsche, sich vom 28. 6. bis 6. 7. 2014 in der Toskana auf Spurensuche begeben. Gerade gegen Ende des Krieges fanden in Italien, speziell in der Toskana, eine Vielzahl von Kriegsverbrechen statt. Diese richteten sich nicht nur gegen die italienischen Zivilisten, durchgeführt von Anhängern der Waffen-SS, sondern auch gegen deutsche Soldaten, durchgeführt von Partisanen.
Auf Grund dieser Geschehnisse fanden wir uns zusammen und recherchierten und forschten in Castelnuovo Berardenga. Denn auch hier fanden Massaker gegen italienische Zivilisten statt. Wir führten sowohl Gespräche mit italienischen Opfern, die während der Tat noch Kinder waren, als auch mit Kindern von Tätern. Darüber hinaus besuchten wir auch die Orte der Massaker und Christiane Kohl, eine deutsche Journalistin und Schriftstellerin, die sich seit vielen mit den Krieg verbrechen gegen die italienische Zivilbevölkerung beschäftigt, gab uns einen vielschichtigen Einblick in die Geschehnisse, die gegen Ende des Krieges stattfanden. Wir wurden auch Zeugen von Begegnungen von Opfer und Tätern und viel mehr auch von Vergebung. Aus bloßen Zahlen wurden persönliche Geschichten und Schicksale.
Wir führten nicht nur Zeitzeugengespräche, sondern konnten auch an dem Historiker-Konvent teilnehmen, der zur gleichen Zeit auch in Castelnuovo Berardenga stattfand. Wir beschäftigten uns auch mit der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in der eigenen Familie, um einen persönlichen Bezug herstellen zu können. Kerstin von Lingen, eine Wissenschaftlerin von der Universität Heidelberg gab uns direkt zu Beginn einen Einblick in den historischen Kontext, sodass wir die einzelnen Geschehnisse auch richtig einordnen konnten.
Schließlich konnten wir das italienisch-deutsche Theaterprojekt „Blutige Aprikosen“, das Ulrich Waller inszeniert hat und sich speziell mit den deutschen Kriegsverbrechen auseinandersetzt, besuchen.
Im Großen und Ganzen beschäftigten wir uns mit der Erinnerungskultur und deren Notwendigkeit. Durch die deutsch – italienische Zusammenarbeit, die durch Dolmetscher unterstützt wurde, bekam man von beiden Seiten Einblicke, die wir schließlich zu einem Gesamtbild zusammenfügen konnten. Ähnlich verhielt es sich auch mit den Gesprächen, die wir mit den Zeitzeugen führten.
Doch eines war gerade den italienischen Zeitzeugen wichtig: Ein geeintes Europa ist eine einmalige Chance auf Frieden und gerade die nachfolgenden Generationen sollten gewillt sein, diesen zu erhalten. Frieden und Zusammenarbeit ist nur durch Erinnerung und eine gemeinsame Erinnerungskultur möglich. Wir müssen erinnern, um den Schrecken der Vergangenheit nicht wiederkehren zu lassen. Vielmehr sollten wir uns von jeder Ideologie und jedem Fanatismus fernhalten, um Zusammenhalt über die Grenzen hinweg zu ermöglichen.
Sarah Noske hat 2014 das Abitur abgelegt. 2013 nahm sie zusammen mit Marie Püchner am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teil. Ihre Arbeit wurde mit einem Landespreis ausgezeichnet.
Zur Bundespreisverleihung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue
Zum Abschluss des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten zum Thema „Vertraute Fremde – Nachbarn in der Geschichte“ hatte die verantwortliche Körber-Stiftung nach Berlin geladen. Von den erneut überaus erfolgreichen Teilnehmern des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums konnten sich Daniel Erb (Klasse 9a) und Annemarie Scheld (Qualifikationsphase 11) über eine Einladung freuen. Begleitet wurden die beiden von ihrem Tutor Christoph Geibel und Isabelle Leiter-Münch.
