Die Baukosten für das Gießener Projekt sind mit acht Millionen Euro beziffert, 600 Quadratmeter des Geländes dienen als Baufläche.
Gießen . Nicht nur dem Sport und auch nicht nur der betreffenden Schule soll der Neubau gelten. Im Ausschuss für Schule, Bildung, Demokratieförderung, Kultur und Sport wurde über einen Neubau einer Multifunktionshalle/Sporthalle am Landgraf-Ludwigs-Gymnasium (LLG) in der Reichenberger Straße beraten. Hochbau-Dezernentin Astrid Eibelshäuser stellte den Magistratsantrag vor, der bei Enthaltung von Gigg/Volt einstimmig befürwortet wurde.
Hallenkapazitäten ausgeschöpft
Die Schule mit 1200 Schülern verfügt über eine Ein-Feld-Sporthalle, die dem Bedarf an Hallenkapazitäten für den Sportunterricht der Schule nicht gerecht wird. Darüber hinaus eignet sich die Halle nur für Schulveranstaltungen mit weniger als 200 Personen, da sie nicht als Versammlungsstätte konzipiert ist. Da die Halle nicht allen Sportunterricht aufnehmen kann, müssen rund 50 Wochenstunden in Hallen anderer Schulen abgehalten werden; neben der Herderschule und der Theodor-Litt-Schule auch an der gegenüberliegenden Georg-Büchner-Schule, die vor allem nur für den Grundschulbereich ausgestattet ist. Die auswärtige Nutzung erfordert erheblichen Zeit- und Kostenaufwand. Für die in der Stundentafel verankerte dritte Sportstunde der Jahrgangsstufen fünf bis acht gibt es für insgesamt 20 Wochenstunden keine Hallenkapazitäten. Für die Leistungskurse Sport in der Oberstufe sind die vorhandenen Möglichkeiten nicht adäquat. Als Gymnasium im Ganztagsprofil zwei soll die Schule ihren Schülern eigentlich ein deutlich größeres AG-Angebot im sportlichen Bereich unterbreiten, um bewegungsfördernde Aktivitäten zu stärken.
Auch Gießener Sportvereine erhalten mit der neuen Halle eine Sportstätte, die am Abend und an Wochenenden genutzt werden kann. Zudem entlastet der Neubau dieser Halle die städtische Sporthallensituation. Zudem spielt der Aspekt eine Rolle, dass in den kommenden Jahren eine Reihe von Sporthallen saniert werden müssen und dafür Interimslösungen zu schaffen sind.
Dass die neue Sporthalle als Multifunktionshalle konzipiert ist, begründet sich wie folgt: Wichtiger Bestandteil des LLG-Schulprofils sind die Bereiche Musik, kulturelle Bildung und Sprachen. Die Schule versteht sich nicht nur als ein Ort des Lernens, sondern als Raum für Ausstellungen, Theater- und Musical-Aufführungen, Konzerte, Podiumsdiskussionen oder für sportlich geprägte Darbietungen. Das betrifft auch in gleicher Weise die Chor-, Ensemble-, und Orchesterarbeit, für deren Konzerte angemessene Aufführungsmöglichkeiten notwendig sind.
Demgemäß sieht die Planung die neue Halle als Multifunktionshalle mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten, mobilen Bühnenelementen, variablen Zuschauerbereichen und zeitgemäßer Beleuchtungs- und Tontechnik vor. Ermöglicht werden dort neben großen Aufführungen auch kleinere Formate wie Lesungen, Kammerkonzerte oder Diskussionen.
Lücke wird geschlossen
Wo sich derzeit ein asphaltiertes Kleinsportfeld befindet, wird somit - laut Stadt - »die städtebauliche Lücke zwischen der Bestandssporthalle und dem Mensagebäude geschlossen und das bestehende Ensemble zu einem funktionalen und gestalterisch vielfältigen Schulcampus ergänzt«. Auf 600 Quadratmetern (qm) Grundfläche wird die Halle errichtet. Die Bruttogeschossfläche (BGF) beträgt 3300 qm. An Raumfläche stehen davon 3000 qm zur Verfügung. Der Brutto-Rauminhalt (BRI) wird mit gut 12 000 Kubikmeter angegeben. Der Gesamtinvestitionsbedarf beläuft sich auf 7,9 Millionen Euro brutto. Fördermittel aus dem Programm des Bundesenergiegesetzes Kommunen sollen beantragt werden. Die jährlichen Folgekosten wurden mit 24 200 Euro für die Unterhaltung und 13 400 Euro für den Verbrauch angegeben.
Bild und Artikel: Aus dem Gießener Anzeiger vom 06.09.2026